"Oh Heimatland"

Das Programm beleuchtet das Leben des berühmten schwäbischen Dichters aus verschiedenen Blickwinkeln, etwa aus der Sicht seines Briefträgers und seiner Musen.
Troll, eigentlich Hans Bayer war ein deutscher Schriftsteller und einer der bekanntesten schwäbischen Mundartdichter.
Er verfasste u.a. Essays, Feuilletons, Glossen, Kinderbücher und Romane, Satiren, Sketche und Mund-Art-Gedichte,  darüber hinaus Hör- und Fernsehspiele sowie Theaterstücke. Hans Bayer hatte ein bewegtes Leben. Als junger Mensch  wurde er von den Nationalsozialisten für ihre Sache rekrutiert: 1946 hat er in Stuttgart die Zeitschrift „Das Wespennest” mitbegründet, die erste deutsche satirische Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg. 1947 heuerte er beim SPIEGEL an  und übernahm dort das Ressort Stuttgart und Baden-Württemberg.  1948 begann er unter dem Pseudonym Thaddäus Troll mit seiner Arbeit als freier Schriftsteller. Lange Zeit lebte er so recht  und schlecht von seiner Schreibkunst, fühlte sich als eine „Schreibhur“.
Mit dem Buch „Deutschland deine Schwaben“ gelang ihm dann 1967 der endgültige Durchbruch.
Großartig, wie er das Land beschreibt: Eine heitere Landschaft also, aber der Schwabe selbst ist nicht heiter.
„Längst ist erkannt, dass der schwäbische Stamm der schwierigste, rätselhafteste aller deutschen Stämme ist.  
Oft treffen sich in ein und demselben Individuum äußerste Kühnheit mit befremdlicher Zaghaftigkeit, Freundlichkeit  mit verstimmender Räsheit, Höhenflug mit Horizontlosigkeit.“
Jakob (Rolf Butsch) und Trolls Musen ( Bärbel Hesser, Susanne Bachert) erzählen kurzweilig über das Leben des Dichters  und lassen auch viele Zitate in ihr Spiel einfließen.
„Bei den Damen soll der Troll auch einen Stein im Brett gehabt haben. Es herrschten angeblich lockere Sitten.“
Ein Dichter braucht seine Musen. „Seiner Frau isch er scheints treu, aber bei den anderen wechselt er ab.“
Natürlich kommt auch der Dichter (Rüdiger Erk) immer wieder selbst zu Wort, wenn er etwa in der Dritten Person Singular  über sich selbst erzählt, oder auch wenn er eigene Texte rezitiert. Heute gilt Thaddäus Troll als einer der großen schwäbischen Dichter, auch wenn er nie ein Heimatdichter sein wollte, weil er Land und Leute auch immer kritisch  hinterleuchtete. 


Ein schwäbisches Theater mit Weibern, Wein und Gesang. Es spielen:  Susanne Bachert, Rolf Butsch, Rüdiger Erk, Bärbel Hesser und Sonja Michler.